„Mami, wird sie in allem besser sein als ich?“
Die Jüngere Tochter wurde auf die nächste Stufe befördert, ihre große Schwester nicht.
Größer und athletischer als ihre ältere Schwester, hatte sie in diesem jungen Alter einfach bessere motorische Fähigkeiten, eine höhere Aufmerksamkeitsspanne und mehr Mut. Die große Schwester kämpfte mit einer Mischung aus Schmerz und Eifersucht.
„Werde ich immer schlechter sein?“
Als die größere und stärkere Schwester hatte ihre kleine Schwester einen Vorteil.
Was können wir dieser kleinen nassen Prinzessin sagen, die sich sicher war, dass sie immer am Ende eines jeden Leistungstests stehen würde?
Wahrscheinlich wünschen wir uns alle, dass wir die Frage gekannt hätten welche wirklich dahinter steckt, oder?
- Habe ich einen Wert, egal wie gut ich schwimmen kann?
- Bin ich noch wertvoll für Sie, wenn ich durchfalle?
- Werden Sie mich genauso lieben, auch wenn ich „schlechter“ bin wie jemand anders?
Pech und Schwefel sind genau so alt wie die Unsicherheit und Eifersucht, sei es zwischen Freunden, Geschwistern oder völlig Fremden, die Kinder ihre Eltern loben hören. Es scheint ein logischer Sprung für unsere Söhne und Töchter zu sein, zu denken: „Mama mag sie lieber als mich„, wenn es hört, wie sein Elternpaar über die guten Seiten eines anderen Nachkommens sprechen.
Die meisten von uns haben mit der Furcht gelebt, nicht gemocht zu werden oder auch nicht beliebt zu sein, wenn wir nicht ein bestimmtes Niveau erreichen. Gesunde Erwachsene lernen, ihre Identität von den Urteilen anderer Menschen zu trennen. Unsere Söhne und Töchter sind jedoch noch dabei, ihre Identität zu formen und Gefühle von Eifersucht und Unsicherheit sind normal, wenn sie darum kämpfen, ihren Platz zu finden.
Sollten wir also über die Fähigkeit unserer jüngeren Kinder lügen, um die Älteren zu besänftigen?
Das ist unter Umständen nicht der beste Ansatz. Ermutigung ist für die meisten von uns Mangelware. Würden wir uns also dafür verbürgen, dass wir jedes Kind, das sie braucht oder verdient, mit voller Kraft ermutigen? Unsere Nachkommen brauchen ein gesundes Gleichgewicht von Sicherheit und Bescheidenheit, damit sie wissen, dass sie gut geliebt werden, doch nicht das einzige lobenswerte Kind in diesem Haus sind.
Wie können wir dann Sicherheit fördern, außerdem nicht zulassen, dass Eifersucht Wurzeln schlägt?
Nach Ansicht der Experten dreht sich alles darum, wie wir loben und was wir schätzen. Bestimmte Arten des Lobes laden tatsächlich zu Eifersucht und Vergleichen ein. Andere lehren unseren Nachwuchs, dass wir alle unseren Anteil am Lobpreiskuchen haben können, weil es genug für alle gibt.
Auf was können wir achten um Eifersüchtigkeiten unter Geschwister zu vermeiden?
Hier sind einige Do’s and Don’ts, die wir beachten können, um Eifersucht und Geschwisterrivalität zu mildern, wenn wir selbstbewusste, emotional sichere Nachkommen aufziehen möchten.
Das richte Maß zu loben
Als Kinder sind wir vom Lob sehr angetan und wenn Beispielsweise ein Klassenlehrer zeigte, dass er an jemanden glaubte, übt unser Nachwuchs in die erste Klasse am Klavier. Es war nichts Falsches an dieser harten Arbeit und die Ermutigung zahlte sich aus.
Doch bei all dem Lob, das wir dafür bekommen, „der Beste“ zu sein, bereitete eben niemand diese auf den Tag vor, an dem der Wettbewerb härter werden würde und einer dieser begehrten Plätze unweigerlich an einen Oberstufenschüler verlieren kann, die älter und erfahrener waren. Es fehlte das Handwerkszeug, um das Können neben dem ihren zu akzeptieren und mit ihnen zusammenzuarbeiten statt im Wettbewerb zu stehen. Bisher wussten Sie nur, wie er der Beste ist oder eifersüchtig sein kann.
Wenn ein Kind eifersüchtig auf unsere Aufmerksamkeit für ein anderes Kind ist, neigt es automatisch dazu, es mit allen möglichen Überheblichkeiten zu beruhigen.
- Du bist die Beste,
- Klügste,
- Hübscheste,
- Begabteste.
Doch genau diese Strategie ist genau das, was unsere Söhne und Töchter nicht brauchen.
Zum einen weiß unser Nachwuchs, dass Sie nicht die Besten sind und zum anderen ist denen bewusst, dass andere Kinder in Tests besser abschneiden. Wenn Elternpaare Kindern Dinge erzählen, von denen sie wissen, dass sie nicht wahr sind, schafft das mehr Unsicherheit.
Außerdem wird es im Laufe des Lebens immer jemanden geben, der etwas besser kann. Wenn geglaubt wird, unsere Töchter uns Söhne müssen ständig in einem verlustreichen Wettkampf um die Überlegenheit wetteifern, wird die Eifersucht derer an der Spitze ein enger Begleiter sein.
Seien Sie ehrlich
Einem Kind oder einem Geschwisterkind Lob zu zollen, muss nicht unbedingt verheerend sein, wenn es weiß, dass seine Eltern froh und stolz auf seine wirklichen Leistungen und Fähigkeiten sind.
Was Eltern tun können, ist einfach:
- Nehmen Sie etwas zur Kenntnis, was Ihr Nachwuchs gerne tut und bieten Sie Unterstützung und Ermutigung an, die realistisch und angemessen ist.
„Du wirst der nächste Michael Jordan sein“ ist nicht sehr hilfreich, denn unsere Knirpse sind klug genug, um zu wissen, dass die Chancen nicht zu ihren Gunsten stehen. Sie werden anfangen, an allen Einschätzungen ihrer Elternteile zu zweifeln. Das führt nur dazu, dass der Wert dessen, was ihre Eltern zu sagen haben, untergraben wird und führt zu einem blinden Wettlauf, um die höchstmöglichen Auszeichnungen zu sammeln.
„Du hast viel Vertrauen in deinen Freiwurfverhalten gewonnen“, sagt unseren Nachwuchs mehr, dass seine Eltern sehr Aufmerksam sind.
So fühlt er sich eher unterstützt und ermutigt und ist weniger eifersüchtig, wenn dieser Elternteil den Wert eines anderen Kindes für das Team ebenfalls sieht.
Nicht-Vergleichen
Wenn eines Ihrer Nachkommen sehr begabt ist und null Probleme in der Schule hat sowie auch nur Einsen schreibt, dann achten Sie darauf keinen Vergleich zu anderen zu ziehen. Die Kehrseite davon kann sonst sein, dass eines Ihrer Geschwisterkinder auf verschiedene Weise gesagt wird, wie mangelhaft es im Vergleich zu Ihr sei. Für die Geschwisterbeziehungen kann das ein Nachteil sein.
Es gibt eine solche Versuchung, wenn wir unsere Knirpse ermutigen wollen, es besser zu machen oder?
Vielleicht wenn wir ehrlich sind, sie besser zu kontrollieren, sie subtil zu vergleichen.
- „Siehst du, wie gut Jenny mit ihrem Temperament umgeht? Kannst du das nicht?“
- „Jeremy ist nicht so schüchtern. Ich wette, du könntest wie er sein, wenn du es versuchen würdest.“
Nur die Botschaft, die unser Nachwuchs hören kann, lautet: „Ich mag das andere lieber als dich.“
In Studien, in denen das Lob im sozialen Vergleich (Sie haben dieses Rätsel schneller gelöst als jeder andere!) dem meisterhaften Lob gegenübergestellt wurde (ich liebe es, wie Sie mein Interesse an dieser Geschichte geweckt haben), haben Forscher herausgefunden, dass Kinder, die dafür gelobt werden, dass sie in etwas besser sind als andere, nur so lange motiviert bleiben, wie das Gewinnen und das Lob weitergehen.
Sie lernen auch schnell, Risiken zu vermeiden, durch die sie verlieren könnten. Wettbewerb und ihr Ansehen unter Gleichaltrigen werden zu ihrem vorrangigen Ziel. Ebendiese fühlen sich eher verunsichert, wenn wir andere loben und die Eifersucht kann Sie verfolgen.
Andererseits trägt meisterhaftes Lob, das die Anstrengung des Nachwuchses und seine individuellen Leistungen fördert, dazu bei, die intrinsische Motivation und ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen, welches das perfekte Gegenmittel gegen Eifersucht und Unsicherheit ist.
Großzügig sein
- „Ja, Betty kann Balkenkarrenräder sehr gut ausbalancieren. Sie arbeitet hart und fällt selten ab und scheint sehr aufmerksam zu sein und den Anweisungen des Trainers zu folgen – ich habe bemerkt, wie viel besser Ihre Rückwärtssalto werden.
- Ist es nicht toll, dass ihr beide etwas tun könnt, was ihr liebt?“
Wir können unseren Nachwuchs klarmachen, dass wir nicht das Vergleichsspiel spielen. Jeder kann Lob bekommen und jeder kann sich geschätzt fühlen. Dem einen zu geben, mindert den anderen nicht. Womöglich ist es unsere falsche Erzählung von Knappheit, die so viele von uns dazu bringt, zu vergleichen und das Gefühl zu haben, dass wir zu kurz kommen.
Knappheit gedeiht in einer Kultur, in der sich jeder des Mangels übermäßig bewusst ist. Alles, von Sicherheit und Liebe bis hin zu Geld und Ressourcen, fühlt sich eingeschränkt oder mangelhaft an. Wir verbringen übermäßig viel Zeit damit, zu berechnen, wie viel wir haben, wollen und nicht haben und wie viel jeder andere hat, braucht und will.
Unsere Nachkommen sind nicht unverwundbar gegen das Knappheitsdenken. Sie fangen sich leicht den kulturellen Virus ein, der sie umgibt. Womöglich ist diese innere Denkweise der Knappheit eines der Kerne unserer Eifersucht.
In Wirklichkeit dürfen Liebe und Lob nicht Mangelware sein. Unsere Weigerung, Vergleichsspiele zu spielen, lässt unsere Söhne und Töchter wissen, dass es einen bodenlosen Brunnen voll davon gibt, auch wenn wir die Anstrengungen der Knirpse großzügig anerkennen und schätzen.
Wenn sie einem anderen Sohn oder Tochter gegeben werden, bleibt nicht weniger für sie übrig. Dies dient nicht nur dazu, die Eifersucht zu zügeln, sondern wird sie ohne das lähmende Gefühl des „nie genug“ ins Erwachsenenalter führen.
Konzentrieren Sie sich nicht auf Leistung!
Kinder, die in der Liebe ihrer Eltern verunsichert sind, glauben oft, dass Liebe auf Leistung beruht.
- Wenn ich gut genug bin,
- klug genug,
- niedlich genug,
- höflich genug,… dann werden sie mich lieben.
Wenn ein Kind also hört: „Schau dir diese Noten an – du bist so klug!„, aber später hört, dass die Mutter die noch besseren Noten eines anderen Jungen erwähnt, fühlt es sich bedroht. Mama liebt mich, wenn ich ein paar Einser bekomme. Daraus folgt, dass sie Jack mehr liebt, weil sie gerade gesagt hat, wie toll es ist, dass er alle Einser bekommt.
Stellen Sie sich vor Ihre Tochter ist im dritten Jahr ihres Gymnastikstudiums. In einer entscheidenden Begegnung verteidigte sie gleichzeitig einen Titel und sah sich mit einer riesigen Angst konfrontiert – eine Routine, die ihr im Jahr zuvor eine lähmende Gehirnerschütterung beschert hatte.
Ihre Trainer konzentrierten sich auf den Titel und damit auf ihre Leistung – und verloren schließlich ihre Treue. Besser ist es ihr zur Überwindung der Angst zu gratulieren denn auch Sie hat viele, viele Ängste überwunden.
In einer Studie über die frühe Kindheit verfolgten Forscher, ob die Elternpaare mehr „Personenlob“ (Sie haben so gute Arbeit geleistet. Sie sind so klug!) oder „Prozesslob“ (Sie haben hart daran gearbeitet!) gaben.
Sie stellten fest: Je höher der Prozentsatz des Prozesslobes, den Nachkommen in der frühen Kindheit bekamen, desto wahrscheinlicher war es, dass diese in der Grundschule eine „Kann-Einstellung“ unterstützten.
Ein Fokus auf die Beziehung legen?
Eltern können einen Zettel an den Spiegel kleben, wo sich Ihre Söhne und Töchter für die Schule fertig machen.
- Ich liebe dich.
- Ich denke heute an dich.
- Ich bete für dich (wenn Sie eine Person des Glaubens sind).
- Ich glaube an dich.
Konzentrieren Sie sich auf die Wertschätzung dafür, dass sie sie ist und für die Beziehung, die Sie miteinander teilen.
Kinder, die wissen, dass ihr Elternteil sie liebt, einfach weil sie ihnen gehören, egal, was sie tun oder wie sie sich verhalten, sind sicher, wenn ihre Eltern andere Nachkommen loben. Sie wissen, dass ihr Wert nicht davon abhängt, ob sie jemand anderen übertreffen können.
Erschaffen Sie Auszeiten
Wenn sich die gesamte Eltern-Kind-Zeit auf Dinge wie Hausaufgaben, Unterricht, Übungen konzentriert, bekommt es womöglich die Vorstellung, dass die Leistung im Mittelpunkt der Beziehung steht.
Nehmen Sie sich Zeit, um spazieren zu gehen, ein Spiel zu spielen, Kekse zu backen, ein Buch zu lesen oder einen Garten anzulegen. (Kritisieren Sie nicht, wie die Kekse gebacken werden!) Nehmen Sie sich Zeit, um Ihrem Kind zu zeigen, dass Sie Wert darauflegen, einfach nur mit ihm zusammen zu sein.
Wenn es dann hört, wie Sie erwähnen, wie gut Marius in der Fußballverteidigung spielt, hat es einen Schutz vor Eifersuchtsgefühlen, denn Sie lieben es nicht nur, bei Fußballspielen mit ihm zusammen zu sein… Sie lieben das ganze Paket.
Neurowissenschaftler sagen, dass das Kuscheln mit einem Buch den Cortisolspiegel senken könnte was den Stress reduzieren kann, welcher durch Dinge wie ein schlechtes Testergebnis oder andere „Misserfolge“ in der Kindheit verursacht wird, durch die sie sich weniger wertvoll fühlen.
Unsere Söhne und Töchter setzen Liebe mit Aufmerksamkeit gleich.
Wenn sie auf die Zeit, die Sie mit anderen Kindern verbringen, eifersüchtig sind, ist es vielleicht ein Hinweis darauf, die Zeit, die Sie mit ihnen verbringen, zu betrachten und ihre Qualität zu prüfen.
Fokussierte Aufmerksamkeit sagt:
„Ihre Gefühle und Bedürfnisse sind mir im Moment wichtig„.
- Gehen Sie Auge in Auge.
- Legen Sie Telefonate auf und schalten Sie den Fernseher aus.
- Hören Sie dem Gespräch aufmerksam zu.
Nichts sagt mehr:
„Du wirst immer geliebt sein“
als Aufmerksamkeit von Angesicht zu Angesicht.
Je mehr wir in der Lage sind, jemanden zu ermutigen, zu loben und zu lieben, desto sicherer fühlen sich unsere Knirpse, dass wir sie auch lieben. Am besten sehen uns unsere Nachfahren als einen Menschen, der mit Liebe und ehrlichem Lob großzügig umgeht, damit diese das ebenso praktizieren können.
Der 2-Minuten-Aktionsplan für Elternpaare
Hier ist eine Übung für die Sie die folgenden Fragen beantworten können:
- Was war das Letzte, wofür Sir Ihr Kind gelobt haben?
- Hätte ich es besser formulieren können?
- Oder habe ich es genau richtig formuliert?
- Wann war das letzte Mal, dass ich ein anderes Kind im Hörbereich meines Kindes gelobt habe?
- Wie hat mein Kind darauf reagiert?
- Haben wir später darüber gesprochen?
Darüber hinaus geben wir Ihnen einen Langfristigen Aktionsplan für Eltern an die Hand
- Planen Sie Freizeit ein, die Sie mit jedem Kind verbringen können.
- Überlegen Sie sich etwas, das es am liebsten ohne Bildschirme, Wettbewerb oder Bewertung machen würde.
- Denken Sie darüber nach, wie Sie dafür sorgen können, dass es sich in dieser Zeit gut fühlt, nur weil es Ihr Kind und Sie selbst ist.